Im Herbst 2018 zeigte der Künstler Ludger Hinse im Altlandkreis Bad Brückenau in mehreren Kirchen und weltlichen Räumen seine Lichtkreuze und weitere seiner Werke. Begeisterte Besucher seiner Kunst baten die Verantwortlichen damals, Ludger Hinse nicht „aus den Augen zu verlieren“. In diesem Jahr stellt der Künstler seine Lichtkreuze in Kirchen und Klöstern des Rheingaus aus. Auf Anregung von Pfarrer Armin Haas unternahm die Kirchengemeinde Bad Brückenau am 21. Oktober einen Tagesausflug in den Rheingau zu vier dieser Kirchen und Klöster. Unser erstes Ziel war der Rheingauer Dom in Geisenheim.
Im Angesicht des Dreikönigsaltars sangen wir Lieder, während sich das Lichtkreuz von Ludger Hinse langsam dazu bewegte, Farben und Konturen aufnahm, verwandelte und wieder freigab. Es ist ein besonderes Erlebnis zu sehen, wie das Kreuz durch die Bewegung sein Aussehen ändert und farbige Lichtpunkte durch den Raum wandern.
Bei unserer nächsten Station, Abtei St. Hildegard, durften wir zuerst den Erklärungen von Schwester Paula lauschen, die uns über den Werdegang und die Zukunft der Abtei und ihrer Bewohnerinnen berichtete. Es ist interessant zu erfahren, dass auch heute noch Menschen bereit sind, in klösterlicher Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten, aber auch, sich die Tage zu bestimmten Zeiten durch Gottesdienste und Gesänge unterbrechen und „tackten“ zu lassen. Hier, in der Abtei, hat Ludger Hinse im Seitenschiff sein Werk „Himmelstore“ ausgestellt.
Nach einer Stärkung im Klostercafe der Abtei mit einem schmackhaften Eintopf, ging die Fahrt weiter nach Eltville. Dort wanderten wir ein Stück durch die malerische Altstadt zur Kirche St. Peter und Paul. Auch in dieser Kirche veränderte das Vorhandensein des Lichtkreuzes die Farben, und damit auch die Stimmung in der Kirche.
Den Abschluss bildete das Kloster Eberbach. Das ehemalige Zisterzienserkloster war einstmals bewohnt von bis zu 150 Mönchen, die sich hauptsächlich mit dem Kopieren alter Schriften beschäftigten, und nahezu ebenso vielen Laienbrüdern, die mit der körperlichen Arbeit betraut waren. Die Mönche lebten extrem asketisch und hielten sich außerdem an ihr Schweigegelübde. Zum Beispiel schliefen sie alle zusammen in einem Raum ohne Fensterglas und Heizung. Für wichtige Mitteilungen an andere Mönche erfanden sie eine eigene Zeichensprache.
Nach der sehr spannenden und informativen Führung stellte Pfarrer Gerd Kirchner fest, dass er nach seiner Pensionierung doch lieber kein Mönch werden möchte. Insgesamt war es ein gelungener Ausflug mit vielen Eindrücken. Jeder konnte in seinem Herzen etwas für sich selbst mitnehmen, die Mystik der Kirchen und Klöster, der feste Glauben der Nonnen, oder auch den Klang von Gesang in den Kirchenräumen.
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr und weitere Gemeindeausflüge.
Doris Ziegler