Menschen helfen Menschen

Was ich mit unseren Konfirmanden zum Thema Diakonie in den vergangenen Wochen erleben durfte, hat mich mit großem Stolz und tiefer Freude erfüllt.

1. Rollstuhlprojekt und das Nachgespräch im evangelischen Gemeindehaus in  Brückenau

Ganz selbstverständlich und sehr freundlich halfen uns das Haus Raffael und das Kurstift mit Rollstühlen aus. Die Konfirmanden lernten, wie man einen solchen Rollstuhl und seinen Insassen sicher über Hindernisse bringt und machten dann eigene Erfahrungen  bei einer Fahrt durch Fulda. Der Austausch über die Exkursion in der darauffolgenden  Konfistunde war sehr erhellend:„Wie einen die Leute so angucken…“ – „Viele waren hilfsbereit…“ – „Viele haben aus Unsicherheit einen  w e i t e n  Bogen um uns gemacht…“ – „Die eine Tür war zu eng, da sind wir mit dem Rollstuhl nicht durchgekommen …“

 

2. Konfisamstag: Entdeckungsreise: Wo wird in Bad Brückenau Menschen geholfen?

Das Ziel war, mehrere Institutionen und Gebäude, in denen Menschen geholfen wird, während eines Spaziergangs kennenzulernen. Als wir liefen, tönte in mir der Ohrwurm:„Wo die Liebe wohnt und Güte, wo die Liebe wohnt, da ist unser Gott.“ 

Wir zeigten unseren Konfis zunächst das Kurstift mit dem Speisesaal, Vortragssaal, Café, der Pflegestation und dem Aussegnungszimmer. Da hielten wir inne, um zu erklären, was man dort als Pfarrer betet und glaubt. Wir besichtigten auch die Beschäftigungsräume. Eine liebe alte Bekannte saß in der offenen Tür und grüßte mich und ganz besonders die Konfirmanden. Sie sah ihnen in die Augen, voller Freude, weil sie ihre Lebendigkeit so nah erleben durfte und die Konfis grüßten zurück.  „Wo die Liebe wohnt und Güte“ - da war wieder mein Ohrwurm.

Danach ging es zur Tafel. 35 Tonnen Lebensmittel  werden hier jedes Jahr an Bedürftige verteilt,  die sonst auf dem Müll landen würden (auf dem Müll – 35 Tonnen!).

Weiter ging's mit dem Kindergarten -  hier wird sich um die Kinder gekümmert, damit Familien ihr Auskommen haben können, danach vorbei am Krankenhaus zum Eckhaus Jahnstraße/Buchwaldstraße, einer Tagesbetreuungsstätte für psychisch  Kranke.

Schließlich kamen wir zur Unterkunft für Obdachlose. Hier wird von der Stadt ein Quartier bereitgestellt für Menschen, die im Augenblick keine Wohnung haben.

Zuletzt besuchten wir das neue „Haus Waldenfels“  mit seinem Ineinander von wunderschönen, altersgerechten Wohnungen und den Übergangsmöglichkeiten zur Pflege. Daneben leben im gleichen Komplex behinderte Menschen, die tagsüber in der alten Post betreut werden (=Inklusion).

Ein Konfirmand meinte dann redlich ermüdet:„Es reicht jetzt, Herr Pfarrer, nicht noch mehr Orte, wo Menschen Menschen helfen!“ Doch dann kam die Kim:„Aber eins hast du vergessen: Die Feuerwehr – dort helfen ja auch Menschen Menschen.“ „Stimmt“, gab ich zur Antwort, „gerade da helfen Menschen andern in allen möglichen Notlagen und sind dazu in ständiger ehrenamtlicher Bereitschaft.“ „Wo die Liebe wohnt und Güte…“

Gerd Kirchner