Liebe Leserin, lieber Leser,
ein ganz besonders schönes Land, in dem wir leben und das Titelbild dieser Ausgabe zeigt m.E. einen der schönsten Plätze des Altlandkreises. Wenn man nach der Ortseinfahrt in Eckarts rechts über die Brücke des Dorfbächleins abbiegt, öffnet sich der Blick zu dem wunderschönen Eckartser Kirchlein. Wunder-, wunderschön ist das, was sich den Augen da bietet im Blühen der Blumen, im Blau des Himmels und mittendrin dieses bildhübsche Kirchlein, über 250 Jahre alt aus der Zeit des Barocks.
Zu allen Jahreszeiten genieße ich diesen Ort und kann mich nicht sattsehen und freue mich daran. Und ich spüre, ich darf das. Ja, ich soll das und kann das genießen und mich daran freuen, weil dieser Ort gehalten ist und mich hält. Woher dieser Halt kommt, das erlebe ich, wenn ich in die Kirche hineingehe. Dieses herrliche Kreuz mit seiner ganz klaren Aussage grüßt mich: Hier darfst du sein. - Hier ist die Vergebung, Vergebung all deiner Schuld, all deines Versagens, all deiner Unvollkommenheiten.
Und so freue ich mich darauf, dass immer an Karfreitag in dieser Kirche mit der Gemeinde „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ gesungen wird. In der vierten Strophe dieses Paul Gerhardt Liedes heißt es:
„Nun was du Herr erduldet ist alles meine Last,
ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast.“
Ja, er trägt meine Schuld am Kreuz, hier ist sie vergeben. Das wollen mir die Engel sagen: Hier ist der Gnadenaltar Gottes des Vaters erstellt durch das Sühneleiden seines Sohnes (Gott sei Dank) und im Empfangen von Brot und Wein im Heiligen Abendmahl empfange ich das bekräftigende Siegel dieses Gnadenbundes. Ja, wer das Heilige Brot isst und von dem Kelch trinkt, der gehört zu Christus in alle Ewigkeit.
Das ist das eine, was ich hier so besonders erlebe, und ein weiteres: Im Beten in dieser Kirche vor dem Kreuz, verbinde ich mein Beten mit all den Menschen, die ihr Leiden hier mit Christus teilten in Not-, Kriegs-, Krankheitszeiten, in Zeiten der Bedrängnis und der Dunkelheit. Ja dieser Christus war zu allen Zeiten den Menschen nahe, die hier vor dem Kreuz oder auch vor dem Kruzifix des Altarfensters beteten. Das tut mir gut und dieser Glaube schützt meine geschöpfliche Freude. Und wenn ich mich dann ganz in ihm berge, habe ich oft meinen Kopf zur Seite gedreht und das wunderbare Osterbild von Eckarts gesehen.
Was für eine Dynamik in ihm – es will mir sagen: wer sich bei Christus im Kreuz birgt, der wird auch mit ihm auferstehen – dem wird die österliche Kraft Jesu die Pforten des Todes zerbrechen und ihn mitreißen in den Himmel – wieder zu all denen, die man geliebt hat, auch zu allen, denen man hier an diesem Ort in früheren Zeiten begegnet ist. Und viele wird man in der Ewigkeit kennenlernen, die hier ihre Gebete hereingetragen haben und den Trost des Kreuzes und der Auferstehung mit nachhause nahmen.
Eine gesegnete Passions- und Osterzeit und segensreiche Entdeckungen in unseren Gemeinden und Kirchen!
Ihr Pfarrer Gerd Kirchner